Der Mitteldamm – ein Kleinod der Region

Der begehbare Damm zwischen den beiden Kraftwerk-kanälen, die vom Stauwehr Schönenwerd zum Elektrizitätswerk Aarau führen, ist in akuter Gefahr. Es ist geplant, dass die ENIWA AG als Kraftwerk-Besitzerin den Damm in nächster Zeit zerstören will. Wir machen eine Zusammenfassung darüber, warum der Mitteldamm erhalten bleiben muss! Und zeigen eine neue brillante Lösung auf.

Der historische Mitteldamm als Zeitzeuge der Industrialisierung

Der ältere, südliche Kanal ist im Jahr 1886 als Gewerbekanal zur Energiegewinnung von Wasser-kraft für Aarau gebaut worden. Im Jahr 1912 wurde das Stauwehr in Schönenwerd und die Umleitung der Aare in einen zusätzlichen neuen und breiteren Kanal gebaut. (Bild)

Der Erholungsraum Mitteldamm

Leiser Wellenschlag links und rechts begleitet uns auf dem romantischen Weg vom Entennest beim Wehr in Schönenwerd bis zum unteren Ende beim Biberspitz. Ein paar Spaziergänger-innen mit ihren fröhlichen Hunden kommen uns entgegen, alle freuen sich über die schöne Natur und die Aussicht auf Fluss, Auenwald und Jura. Einige Bänkli laden zum Verweilen, zu einem Schwatz und zum Philosophieren ein.

Im Sommer gibt es im kleinen Kanal oft ein lustiges Völklein: Die Kanalschwimmer vom „Aarauer Amazonas“. Sie lieben es, wenn die Uferbüsche langsam vorbeitreiben und durch die greifbare Nähe fühlen sie sich jederzeit sicher.

Die Tier- und Pflanzenwelt vom Mitteldamm

In den vielen Büschen und Bäumen an den Ufern links und rechts tummeln sich viele Vogelarten, sie nisten da, finden ihr Futter und sind seit Vogel-Generationen hier heimisch.

Kleine Nagetiere huschen von Deckung zu Deckung, Spinnennetze mit Mücken und Fliegen drin, Sommervögel flattern über den Weg, Meisen. Finken, Rotkehlchen, Bachstelzen und Spatzen sind in den Sträuchern und unter Büschen zu beobachten, während dem ein paar laute Krähen über den Kanal fliegen und die nächste grosse Pappel als Landeplatz auswählen. Sogar der Biber hat sich hier mit einer kleinen Familie angesiedelt und nagt sich an verschiedenen Bäumen die Zähne ab.

Einige Entenpaare lassen sich den Bach runtertreiben und picken da und dort nach Fressbarem, derweil oben am Himmel ein Milan majestätisch seine Kreise zieht.

Pappeln, Weiden, Erlen, Schneeball, Pfaffenhut und viele andere Kleingehölze sind in der Uferzone zu finden und sind Flucht- und Lebensraum von Käfern, Molchen, Salamandern, Spinnen, Raupen und verschiedenen Vogelarten.

Die unsichtbare Schatzkammer vom Mitteldamm

Unbeobachtet von allen sind die wahren Werte des Mitteldammes unter der Wasseroberfläche zu finden.  Wissenschaftliche Untersuchungen anlässlich der letzten Kanalentleerung im Jahr 2009

(Bericht: Aquatica GmbH)

Dr. Guthruf, 3114 Wichtrach) zeigen die Qualitäten auf, welche im kleinen Kanal Süd eher unerwartet anzutreffen sind.

  • Der intensive Baum- und Sträucherbewuchs an den Ufern sind sehr wichtige Schattenspender gegen die Wassererwärmung, beim grossen Kanal ist das nicht annähernd der Fall.
  • Im südlichen kleinen Kanal sind 20 Fischarten registriert worden
  • Im kleinen Kanal leben doppelt so viele Fische wie im grossen Kanal nördlich
  • Die Uferzone über den Betonelementen der Kanalwände ist sehr naturnah und für die Fische Laichgrund und Schattenspender
  • Die Kanalsohle weist günstiges Geschiebe (Sand und Steine) auf und die Fliessgeschwindigkeit des Wassers ist langsamer als im grossen Kanal, was für einige Fischarten vorteilhaft ist.

Wissenschaftliche Erkenntnisse über den wertvollen Beitrag des Mitteldammes für Natur, Landschaft, Erholung und Tierwelt werden von der ENIWA AG ausgeblendet und negiert.

Grund dafür sind rein monetäre Interessen:

Mit der Zerstörung des Mitteldammes kann die Firma etwas mehr Strom produzieren und dafür erhält sie rund 15 Millionen Subvention mehr.

Wenn diese Subvention nicht gewährt wird, so wird vermutlich auch der Mitteldamm nicht zerstört, da die Kosten dafür so um die 10 Millionen veranschlagt sind.

Machen wir den Umkehr-Schluss: Mit mehr Subventionsgeld wird die Natur zerstört. Ist das der Sinn einer vernünftigen Subventionsordnung?

Schliessen wir das Thema ab

Die ENIWA AG hat hinter den Kulissen mächtig lobbyiert, was legitim ist und durch viele, zum Teil recht teure Entgegenkommen und «Ausgleichs-massnahmen» genannte Goodies die möglichen Projektgegner ins Boot geholt.

Unter anderem sind die Fischereiverbände und -Vereine und vor allem das Verwaltungsgericht damit ausgetrickst worden, dass durch den vorgesehenen Einsatz neuer, langsamer drehender Turbinen die Mortalität der Fische beim Durchgang durch die Propeller verringert werde. 

Aber auch die vorgesehene Rechengrösse hält keine Fische ab, nicht in die Turbinen zu geraten!

Zudem, bedingt durch den raschen Druckunterschied vor und nach der Turbine, platzen den meisten Fischen die Schwimmblase, was für sie tödlich ist.

Der beste Weg

für einen

sicheren Fischabstieg

ist nur der,

welcher

nicht

durch die Turbinen führt!